Freitag, 7. März 2008

Bevor es Ethikkommissionen gab: die Behavioristen

Ich versuch erstmal zu erklären wär die Behaviouristen waren (wenn die Erklärung zu schlecht ist, ist vielleicht dieses Video hier besser): Die Behavoristen sind davon ausgegangen dass alle Lebenwesen nach einem Reiz-Reaktions-Schema funktionieren. Einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren haben sie dabei nicht gemacht und ihre Experimente vor allem mit Tieren – Mäusen oder Tauben hauptsächlich – durchgeführt. Sie konnten zeigen, dass auf einen bestimmten Reiz mit einer bestimmten Reaktion reagiert wird die erlernbar ist. So konnten sie z.B. Mäusen beibringen durch ein kompliziertes Labyrinth zu laufen oder andere Dinge zu tun die nicht für sie typisch sind. – Die Mäuse wurden eben für jeden Schritt den sich gemacht haben belohnt (durch Futter) und haben so gelernt was sie tun müssen um die Belohnung zu erhalten.

(Die Behavioristen haben dann viele Gesetze aufgestellt, die ausdrücken wie stark der Belohnungswert von etwas ist oder unter welchen Bedingungen sich welches Verhalten wie schnell wieder löschen lässt usw. Aber das ist uninteressant.) Was ich sagen wollte ist nur: Sie haben gezeigt, dass die Tiere das tun wofür sie belohnt werden. Und: Sie haben das auch auf Menschen übertragen, sie haben keinen bedeutenden Unterschied zwischen Menschen und Tieren gemacht, sind von den gleichen Mechanismen ausgegangen.

Natürlich sind solche Ansichten in der Gesellschaft, die sich selber gerne als besonders wertvoll ansieht, nicht besonders beliebt, und die Behavioristen wurden angegriffen. Die Leute (andere Wissenschaftler, kognitive Wende) waren der Ansicht, dass Menschen doch auch Wünsche, Motivationen etc. haben.
Die Behavioristen haben aber gar nicht behauptet, es gäbe keine Interessen oder Motivationen etc., sie haben nur gesagt: Das interessiert uns nicht. Sie haben alle solchen „innere Vorgänge“ als „Black Box“ angesehen, in die man nicht hineinschauen kann, bzw. in die sie nicht hineinschauen wollten, weil sie der Ansicht waren (menschliches) Verhalten eben auch durch Reiz-Reaktions-Schemas erklären zu können. (Und weil innere/mentale Vorgänge nicht objektiv messbar sind, bzw. damals noch weniger als heute beobachtbar waren.)
Natürlich kann man Verhalten nicht komplett ohne solche Dinge wie Interessen erklären. Das ist ganz klar, dann irgendwoher muss ja der Belohnungswert den etwas hat und der einen dazu bringt etwas zu tun auch kommen. Er muss ja irgendwie begründet sein.

Trotzdem verstehe ich die Behavioristen schon, und denke, dass sie näher an der Wahrheit waren als alle („Humanisten“) die danach kamen und irgendwas von Motivationen geredet haben (obwohl ich das mit den Motivationen als richtig ansehe). Die Behavioristen haben ja nicht behauptet, es gäbe keine Motivationen, sie haben gesagt, wir betrachten sie nicht, wir versuchen einfach zu beschreiben wie gelernt wird. Wann jemand etwas tut und wann nicht. Ich glaube, von Watson (das war ein Behaviorist) kommt dieser Satz, dass man ihm nur ein paar Kinder geben solle und er würde aus jedem machen was man will – einen Polizist oder einen Verbrecher etc.
Ein anderer Behaviorist, könnte Skinner gewesen sein, hat versucht einer Ratte das Essen mit Messer und Gabel beizubringen. Die Ratte ist vorher gestorben und das mit den Kindern würde vielleicht auch nicht zu ganz klappen, weil es einfach mehr Einflüsse gibt als nur die die ein Einzelner kontrollieren könnte – aber die Idee die dahinter steht finde ich interessant.

Warum sollte es auch nicht möglich sein, einer Ratte das Essen mit Messer und Gabel beizubringen – die Menschen habens ja auch gelernt. Sie haben sich auch durch Belohnungen und Bestrafungen ist eine ganze komische, sinnlose Kultur entstanden. Die Ratte ist vorher verreckt, aber kann man in dieser Gesellschaft, die eben ständig Dinge von einem verlangt, die man eigentlich nicht tun möchte, wirklich leben?

Jedenfalls haben die von der kognitiven Wende nun behauptet, der Mensch besäße auch innere Vorstellungen oder Repräsentationen und so etwas wie Motivationen oder Wünsche. Ich denke nicht, dass diese Aussage (nur diese Aussage isoliert) falsch ist (sondern richtig). Aber ich denke, dass das was damit dann von diesen Leute (z.B. Tolmann, Hull, Maslow) dann damit in Verbindung gebracht wurde falsch ist. Denn draus dass Menschen innere Repräsentationen haben folgt nichts. Jedenfalls kein Wert des Menschen oder irgend so was komisches. Es gibt PCs (Roboter), die innere Repräsentationen haben (mentale Karten), Ratten haben innere Repräsentationen von ihrer Umgebung (dadurch kamen sie erst drauf, das auch für Menschen zu behaupten). Und genauso wenig unterscheidet sich ein Mensch wesentlich (also in seiner Bedeutung oder seinem Wert) von einer Ratte oder einem PC.

Auch Wünsche, Interessen oder Motive machen den Menschen zu nichts besonderem. Ein Interesse oder ein Motiv ist ja nur etwas, dass einen dazu bringt, sich auf eine bestimmte Art zu Verhalten, und nicht mehr. Daraus folgt kein Humanismus. Ich versteh überhaupt nicht wie man von dort zu Humanismus kommen kann. (Z.B. Maslow mit seiner Pyramide der Bedürfnisse: Bedürfnisse und Interessen machen den Menschen nicht wertvoll sondern erklären nur seine Handlungen.) Es gibt einfach verschiedene Interessen, die gegeneinander stehen können, und die Interessen anderer zu beachten kann von Vorteil oder von Nachteil für die eigenen Interessen sein – und wenn man seine Interessen durchsetzen will ist es nützlich das zu beachten, aber daraus folgt kein Wert oder sonst irgendwas.

Aber die Behavioristen selber waren auch komisch. Sie waren zwar nicht so ideologisch, sie haben nicht gesagt „Man muss den Mensch einzeln und individuell betrachten.“ oder irgend so was, aber Skinner hat sich seine eigene Gesellschaftsideologie (nicht –Vorstellung aus meiner Sicht) ausgedacht und Pavlow (der mit den Hunden) hat sich eine eigene Persönlichkeitsideologie (-theorie) ausgedacht, wenn auch an Hand von Hunden, und damit das individuelle Wesen beachtet. Nicht, dass ich behaupte, das gibt es nicht – aber erstens wird so was nur benutzt um Ideologien zu begründen die die Gesellschaft unterstützen (wie sowieso fast alles) und zweitens, was interessiert mich die Persönlichkeit von den 6 Milliarden Menschen die ich nicht kenne und nie kennen werde, weil sie mich nicht interessieren?

Insgesamt denke ich aber eben, dass die Behavioristen mehr Recht hatten wie alle anderen, die versucht haben etwas über den Menschen zu erzählen. Sie haben eben nur nicht die inneren Repräsentationen und Motivationen nicht beachtet (was sie in einem Punkt angreifbar gemacht hat; dass es sie nicht gäbe, haben sie aber nicht behauptet) und sie haben teilweise auch komische Sachen erzählt, wie die allermeisten Menschen, aber verglichen mit anderen ziemlich wenig. Und wiederlegt wurden sie aus meiner Sicht nie, nur verdrängt...

Und letztendlich ist natürlich sowieso alles egal...

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