Montag, 10. März 2008

Caligula - Krieg

aus "Caligula" von Albert Camus:

"Caligula: [...] Und weißt du, warum ich sie [3 Kriege] ausgeschlagen habe?
Scipio: Weil Roms Größe dich keinen Pfifferling kümmert?
Caligula: Nein, weil ich das Menschenleben achte.
Scipio: Du spottest meiner, Gaius!
Caligula: Oder weil ich es zumindst höher achte als ein auf Eroberung bedachtes Ideal. Allerdings achte ich es nicht höher als mein eigenes Leben. Und wenn es mir leichtfällt zu töten, so liegt der Grund darin, dass es mir leichtfällt zu sterben. Nein, je länger ich es bedenke, desto überzeugter bin ich kein Tyrann zu sein."

"Caligula: And do you know why I refused them [3 wars]?
Scipio: Because the reputation of Rome means nothing to you?
Caligula: No. Because I respect human life.
Scipio: More jokes Caius.
Caligula: Or at least I respect it more than I respect military ideals. But it's aösp true that I don't respect it more than I respect my own life, and if I find killing easy, it's because dying isn't hard for me. No, the more I think about it, the surer I feel that I'm not a tyrant."

Warum es keine Moral gibt (1) – Barmherzige Samariter

Theologen (und Theologie-Studenten) sind besonders moralisch, oder? (Weil sie doch Gott gefallen müssen[1] und Gott will schließlich, dass man gut ist und anderen hilft… weil, seine Erde soll nicht zerstört werden und so.)

Jedenfalls entspricht es den üblichen Vorstellungen von Moral, dass moralisches Verhalten sich dadurch auszeichnet, dass man anderen selbstlos hilft, sie achtet und respektiert ohne dabei (zu sehr) auf eigene Interessen zu achten [2].

Der barmherzige Samariter [3], der Typ aus der Bibel der irgendwem der verletzt und ausgeraut am Wegesrand lag geholfen hat, der war demnach wohl moralisch. Jesus hat ihn als Vorbild hochgehalten (weil er eben so toll hilfsbereit war) und Theologen hören auf Jesus (oder?).

Folglich müssten gute Theologen am Straßenrand liegenden, verletzten und ausgeraubten Menschen helfen. (Wenn sie sich nach dem richten, was sie glauben.)

Dazu gibt es ein Experiment [4]. Dabei wurde Theologie-Studenten erzählt, sie müssten einen Vortrag halten, entweder über den Barmherzigen Samariter oder über irgendwas anderes. Der Vortrag sollte in einem anderen Gebäude gehalten werden, damit sie Gelegenheit hatten, einem am Wegesrand sitzenden verreckendem Menschen zu begegnen, dem sie helfen konnten oder auch nicht.

Die Frage war natürlich: Helfen die Studenten oder lassen sie es bleiben? Hören sie auf Jesus oder nicht? Tun sie, was sie selber für moralisch richtig halten? Und wenn ja, wann?

Um rauszubekommen, was die Studenten denn – abgesehen davon dass sie Theologie studiert haben und anscheinend nicht all zu wenig von den Ideen von Jesus usw. gehalten haben – für richtig halten mussten sie vor Beginn des Experiments Fragebögen zu ihrer Einstellung und dazu warum sie religiös sind ausfüllen. Und um herauszufinden welchen Einfluss äußere Umstände (nicht die innere Bereitschaft moralisch oder wie auch immer zu handeln) auf das Verhalten haben wurde der Zeitdruck variiert: manchen Studenten wurde erzählt sie hätten noch ausreichend Zeit, anderen sie hätten noch einige Minuten und wieder anderen sie müssten sich beeilen um rechtzeitig zu ihrem Vortrag zu kommen.

Und wie wars? Die Studenten die „keine Zeit“ hatten einen armen Menschen am verrecken zu hindern habens auch nicht getan. So ein Vortrag ist eindeutig moralisch höherwertig als… irgendwer der da halt so am Wegesrand rumliegt und offensichtlich nicht gestört werden will [5]. Die Einstellung der Studenten zu ihrer Religiosität hatte auch keinen Einfluss darauf ob sie halfen oder nicht. Einen Einfluss hatte nur die Zeit, also ein äußerer Umstand. Wenn sie Zeit hatten halfen sie, wenn nicht halfen sie nicht (auch dann nicht wenn sie über den Samariter einen Vortrag halten sollen).

Anders gesagt helfen sie dann, wenn sie selber wenig Nachteile durch das Helfen haben und dann nicht, wenn sie Nachteile daraus haben. Kosten-Nutzen-Rechnungen sind aber keine Moral. Sie sind auch nicht unmoralisch, sondern das einzig mögliche. Das Interessante daran ist eigentlich auch nicht, dass die Theologie-Studenten nur geholfen haben, wenn die Umstände passend waren (das ist normal), sondern dass sie es ziemlich gut geschafft haben ihre eigene komische Ideologie auszublenden wenn sie gerade nicht passt. Aber eigentlich ist auch das ziemlich normal.



[1] Was eigentlich schon ein eigener Grund ist, dass sie gerade nicht moralisch sind sondern eben nur jemandem gefallen möchten.

[2]
http://de.wikipedia.org/wiki/Moral

[3]
http://de.wikipedia.org/wiki/Barmherziger_Samariter

[4] Darley, J.M. und Batson, C. D. (1973): „From Jerusalem to Jericho“: A study of situational and dispositional variables in helping behavior. Journal of Social Psychology 27: 100 – 119. (
http://faculty.babson.edu/krollag/org_site/soc_psych/darley_samarit.html )

[5] Hier eine tolle moralische Begründung warum das Verhalten der Studenten selbstverständlich richtig war (extra Service): Also, es ist natürlich klar, dass die Studenten schrecklich gerne geholfen hätten, wenn sie nur die Zeit dazu gehabt hätten. Und es war natürlich auch gar nicht so, dass ihnen nur ihr Vortrag wichtiger gewesen wäre, als dem Menschen zu helfen. Das Dilemma war natürlich nur: sie wussten dass ihr Vortrag so toll war, dass er andere Menschen dazu animieren würde am Wegesrand liegende verreckende Menschen zu retten so dass letztendlich mehr Menschen gerettet werden, wenn sie den Vortrag (ob über den Samariter oder was anderes) rechtzeitig halten, bevor die ganzen ungeduldigen Zuschauer schon wieder gegangen sind, anstatt dem Menschen zu helfen. Das ist ironisch gemeint.

blah

Es war einmal ein Kind, sollte Abends schlafen aber wollte nicht. Oder es wollte zwar schon, aber nicht in dieser Welt, die Ruhe sollte wo anders sein. Es kucke das Schlüsselloch an und wer reinkommen würde. Da viel das Licht durch das Schlüsselloch. Es dachte: Vielleicht kann ich auf dem Licht raus und zu der Sonne hin vielleicht ist sie schöner als die Erde. Vielleicht ist die Sonne eine andere Welt. Also machte es sich ganz klein und kroch auf den Lichtstrahl. Der war steil zur Tür, deshalb war das schwierig. Draußen angekommen lachte die Sonne. Sie sagt, toll dass du das geschafft hast. Jetzt kannst du zu mir kommen und du weißt die Sonne ist nett weil sie macht das Leben und bei mir ist schön warm und eh alles gut. Das Kind war dumm und fand das gut von der Sonne und sagte, ja ich komme. Es ging immer immer weiter den Sonnenstrahl entlang. Es wurde immer wärmer. Es wurde richtig heiß, doch das war nicht so schlimm, weil das Kind das wusste, es kommt zur Sonne und es kam immer weiter weg von seinem Bett. Als es bei der Sonne angekommen war sagte die Sonne: Haha, reingelegt. Du bist ja auch dumm. Und sie verbrannte das Kind. Doch weil das alles nicht so einfach ist starb es nicht. Es ging dann schnell wieder von der Sonne weg. Das ging schneller als hin, weil die Sonnenstrahlen waren ja nach unten und deshalb ging es nicht steil bergauf. Dann dachte es, vielleicht gehe ich zum Mond, der Mond wird ja nur von der Sonne ein bisschen mitgewärmt, vielleicht ist es dort schöner. Der Mond war einverstanden. Also ging das Kind zum Mond doch als es dort war sagte der Mond: Kuck, ich hatte so lange nichts zu Essen, ich hab so abgenommen, und er fraß das Kind. Doch natürlich lebte es weiter (kaputt… weil dem Mond war es dann zu viel und er kotzte es auf die Erde).

Sonntag, 9. März 2008

Caligula - Vernichtung

aus einer Interpretation über Caligula:

"Alles wird vollbracht sein, wenn die Selbstverwirklichung und die Selbstzerstörung an ihr Ziel bzw. an ihr Ende gekommen sind."

Samstag, 8. März 2008

...


Zitat:
"I don't want to be the one
The battles always choose'
Cause inside I realize
That I'm the one confused"

Freitag, 7. März 2008

Bevor es Ethikkommissionen gab: die Behavioristen

Ich versuch erstmal zu erklären wär die Behaviouristen waren (wenn die Erklärung zu schlecht ist, ist vielleicht dieses Video hier besser): Die Behavoristen sind davon ausgegangen dass alle Lebenwesen nach einem Reiz-Reaktions-Schema funktionieren. Einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren haben sie dabei nicht gemacht und ihre Experimente vor allem mit Tieren – Mäusen oder Tauben hauptsächlich – durchgeführt. Sie konnten zeigen, dass auf einen bestimmten Reiz mit einer bestimmten Reaktion reagiert wird die erlernbar ist. So konnten sie z.B. Mäusen beibringen durch ein kompliziertes Labyrinth zu laufen oder andere Dinge zu tun die nicht für sie typisch sind. – Die Mäuse wurden eben für jeden Schritt den sich gemacht haben belohnt (durch Futter) und haben so gelernt was sie tun müssen um die Belohnung zu erhalten.

(Die Behavioristen haben dann viele Gesetze aufgestellt, die ausdrücken wie stark der Belohnungswert von etwas ist oder unter welchen Bedingungen sich welches Verhalten wie schnell wieder löschen lässt usw. Aber das ist uninteressant.) Was ich sagen wollte ist nur: Sie haben gezeigt, dass die Tiere das tun wofür sie belohnt werden. Und: Sie haben das auch auf Menschen übertragen, sie haben keinen bedeutenden Unterschied zwischen Menschen und Tieren gemacht, sind von den gleichen Mechanismen ausgegangen.

Natürlich sind solche Ansichten in der Gesellschaft, die sich selber gerne als besonders wertvoll ansieht, nicht besonders beliebt, und die Behavioristen wurden angegriffen. Die Leute (andere Wissenschaftler, kognitive Wende) waren der Ansicht, dass Menschen doch auch Wünsche, Motivationen etc. haben.
Die Behavioristen haben aber gar nicht behauptet, es gäbe keine Interessen oder Motivationen etc., sie haben nur gesagt: Das interessiert uns nicht. Sie haben alle solchen „innere Vorgänge“ als „Black Box“ angesehen, in die man nicht hineinschauen kann, bzw. in die sie nicht hineinschauen wollten, weil sie der Ansicht waren (menschliches) Verhalten eben auch durch Reiz-Reaktions-Schemas erklären zu können. (Und weil innere/mentale Vorgänge nicht objektiv messbar sind, bzw. damals noch weniger als heute beobachtbar waren.)
Natürlich kann man Verhalten nicht komplett ohne solche Dinge wie Interessen erklären. Das ist ganz klar, dann irgendwoher muss ja der Belohnungswert den etwas hat und der einen dazu bringt etwas zu tun auch kommen. Er muss ja irgendwie begründet sein.

Trotzdem verstehe ich die Behavioristen schon, und denke, dass sie näher an der Wahrheit waren als alle („Humanisten“) die danach kamen und irgendwas von Motivationen geredet haben (obwohl ich das mit den Motivationen als richtig ansehe). Die Behavioristen haben ja nicht behauptet, es gäbe keine Motivationen, sie haben gesagt, wir betrachten sie nicht, wir versuchen einfach zu beschreiben wie gelernt wird. Wann jemand etwas tut und wann nicht. Ich glaube, von Watson (das war ein Behaviorist) kommt dieser Satz, dass man ihm nur ein paar Kinder geben solle und er würde aus jedem machen was man will – einen Polizist oder einen Verbrecher etc.
Ein anderer Behaviorist, könnte Skinner gewesen sein, hat versucht einer Ratte das Essen mit Messer und Gabel beizubringen. Die Ratte ist vorher gestorben und das mit den Kindern würde vielleicht auch nicht zu ganz klappen, weil es einfach mehr Einflüsse gibt als nur die die ein Einzelner kontrollieren könnte – aber die Idee die dahinter steht finde ich interessant.

Warum sollte es auch nicht möglich sein, einer Ratte das Essen mit Messer und Gabel beizubringen – die Menschen habens ja auch gelernt. Sie haben sich auch durch Belohnungen und Bestrafungen ist eine ganze komische, sinnlose Kultur entstanden. Die Ratte ist vorher verreckt, aber kann man in dieser Gesellschaft, die eben ständig Dinge von einem verlangt, die man eigentlich nicht tun möchte, wirklich leben?

Jedenfalls haben die von der kognitiven Wende nun behauptet, der Mensch besäße auch innere Vorstellungen oder Repräsentationen und so etwas wie Motivationen oder Wünsche. Ich denke nicht, dass diese Aussage (nur diese Aussage isoliert) falsch ist (sondern richtig). Aber ich denke, dass das was damit dann von diesen Leute (z.B. Tolmann, Hull, Maslow) dann damit in Verbindung gebracht wurde falsch ist. Denn draus dass Menschen innere Repräsentationen haben folgt nichts. Jedenfalls kein Wert des Menschen oder irgend so was komisches. Es gibt PCs (Roboter), die innere Repräsentationen haben (mentale Karten), Ratten haben innere Repräsentationen von ihrer Umgebung (dadurch kamen sie erst drauf, das auch für Menschen zu behaupten). Und genauso wenig unterscheidet sich ein Mensch wesentlich (also in seiner Bedeutung oder seinem Wert) von einer Ratte oder einem PC.

Auch Wünsche, Interessen oder Motive machen den Menschen zu nichts besonderem. Ein Interesse oder ein Motiv ist ja nur etwas, dass einen dazu bringt, sich auf eine bestimmte Art zu Verhalten, und nicht mehr. Daraus folgt kein Humanismus. Ich versteh überhaupt nicht wie man von dort zu Humanismus kommen kann. (Z.B. Maslow mit seiner Pyramide der Bedürfnisse: Bedürfnisse und Interessen machen den Menschen nicht wertvoll sondern erklären nur seine Handlungen.) Es gibt einfach verschiedene Interessen, die gegeneinander stehen können, und die Interessen anderer zu beachten kann von Vorteil oder von Nachteil für die eigenen Interessen sein – und wenn man seine Interessen durchsetzen will ist es nützlich das zu beachten, aber daraus folgt kein Wert oder sonst irgendwas.

Aber die Behavioristen selber waren auch komisch. Sie waren zwar nicht so ideologisch, sie haben nicht gesagt „Man muss den Mensch einzeln und individuell betrachten.“ oder irgend so was, aber Skinner hat sich seine eigene Gesellschaftsideologie (nicht –Vorstellung aus meiner Sicht) ausgedacht und Pavlow (der mit den Hunden) hat sich eine eigene Persönlichkeitsideologie (-theorie) ausgedacht, wenn auch an Hand von Hunden, und damit das individuelle Wesen beachtet. Nicht, dass ich behaupte, das gibt es nicht – aber erstens wird so was nur benutzt um Ideologien zu begründen die die Gesellschaft unterstützen (wie sowieso fast alles) und zweitens, was interessiert mich die Persönlichkeit von den 6 Milliarden Menschen die ich nicht kenne und nie kennen werde, weil sie mich nicht interessieren?

Insgesamt denke ich aber eben, dass die Behavioristen mehr Recht hatten wie alle anderen, die versucht haben etwas über den Menschen zu erzählen. Sie haben eben nur nicht die inneren Repräsentationen und Motivationen nicht beachtet (was sie in einem Punkt angreifbar gemacht hat; dass es sie nicht gäbe, haben sie aber nicht behauptet) und sie haben teilweise auch komische Sachen erzählt, wie die allermeisten Menschen, aber verglichen mit anderen ziemlich wenig. Und wiederlegt wurden sie aus meiner Sicht nie, nur verdrängt...

Und letztendlich ist natürlich sowieso alles egal...

asdf

"asdf is what
you type
in the subject line
when you have
no subject.

asdf is free.

asdf is nothing."

von www.asdf.com